SiP Talk #9

Klimaschutz, Demokratie und Wissenschaft
Können Demokratien die Klimakatastrophe verhindern?

2024 haben wir den global heissesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Dass menschliche Gesellschaften kollektiv für diese Veränderung des Klimasystems verantwortlich sind, ist wissenschaftlich bewiesen. Der Ausstoß von Treibhausgasen führt zu höheren Temperaturen, einem Anstieg des Meeresspiegels und schweren Wetterereignissen. Als Reaktion darauf, sollen kollektive Klimaschutzmassnahmen diese Entwicklung begrenzen und den globalen Temperaturanstieg laut internationaler Vereinbarung auf 1,5°C bis maximal 2°C begrenzen, um katastrophalen Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Umwelt zu verhindern. Das IPCC betont, dass die hierfür notwendigen Veränderungen in den verursachenden Gesellschaften eine schnelle, tiefgreifende und in den meisten Fällen sofortige Reduzierung der Treibhausgasemissionen erfordern. Gefragt sind also kollektive Handlungen und Entscheidungen, die sich in strukturellen Massnahmen ausdrücken. Mit anderen Worten: verantwortliche Gesellschaften müssen die (Re-)Produktion ihrer materiellen Grundlage transformieren.

Doch bei aller wissenschaftlicher Erkenntnis um die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels, hat der Klimaschutz ein offensichtliches Umsetzungsproblem. Die Demokratie als historische Errungenschaft gesellschaftlicher Selbstbestimmung erwirkt bislang nicht die erforderliche Politik. Woran liegt das? Sind Klimaschutz und Demokratie politisch nicht kompatibel, wenn es darum geht eine Klimakatastrophe schnellstmöglich zu verhindern? Oder ist doch nicht so klar, was angesichts des Klimawandels überhaupt zu tun ist? Ist die politische Lähmung nur ein Ausdruck der Uneindeutigkeit der Lösungen? Wenn dem so ist, welche Rolle spielen dann Wissenschaftler:innen bei der politischen Entscheidungsfindung und der Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen? Auf dem Panel diskutieren die ETH-Philosophin für praktische Philosophie Nadia Mazouz, der Direktor des ETH Institutes for Science, Technology and Policy Tobias Schmidt und der Klimawissenschaftler und Projektleiter der ETH-Initiative SPEED2ZERO Cyril Brunner über das Spannungsfeld Klimaschutz und Demokratie und ihre Rolle als Wissenschaftler:innen in Zeiten des menschengemachten Klimawandels.

Donnerstag, 14. November 2024, 18:30–20:00 Uhr mit anschliessendem Apéro

ETH Zurich, PB Labs RZ, ETH RZ (Clausiusstrasse 59, D-Stockwerk)
8006 Zürich
 

Diskussionsteilnehmer:innen

Prof. Dr. Nadia Mazouz
Professur für Praktische Philosophie
Departement für Geistes, Sozial- und Staatswissenschaften, ETH Zürich

Prof. Dr. Tobias Schmidt
Associate Professor und Direktor Institute of Science, Technology, and Policy
Departement für Geistes, Sozial- und Staatswissenschaften, ETH Zürich

Dr. Cyril Brunner
Klimawissenschaftler in der Klimaphysik Gruppe des Institute for Atmospheric and Climate Science und wissenschaftlicher Projektleiter SPEED2ZERO
Departement für Umweltsystemwissenschaft, ETH Zürich

Moderation

Niklas Kirchner
PhD Candidate, Professur für Praktische Philosophie
Departement für Geistes, Sozial- und Staatswissenschaften, ETH Zürich

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